🐝 Imkerei im Mittelalter und ein Experiment im Kanton Zug

🐝 Imkerei im Mittelalter und ein Experiment im Kanton Zug

Das Museum Burg Zug zeigt eine Sonderausstellung zum Leben im Mittelalter "hĂ»s, stat, fĂ«ld". So haben wir uns damit auseinandergesetzt, wie die Imkerei im Mittelalter im Kanton Zug aussah und welche Rolle fĂŒr ErnĂ€hrung, Wirtschaft und Religion sie hatte.

Damals lebten Bienenvölker meist in hohlen BĂ€umen, so wie es die Natur vorgesehen hatte. Die Menschen im Wald entdeckten diese Völker und begannen, sie zu nutzen. Besonders im deutschsprachigen Raum waren die sogenannten Zeidler fĂŒr die Bienenhaltung zustĂ€ndig. Sie suchten Baumhöhlen auf, markierten sie und ernteten Honig und Wachs. Diese Form der Imkerei war gefĂ€hrlich, aber hoch angesehen – und sie legte den Grundstein fĂŒr die heutige Bienenhaltung, wie wir sie auch in unserer Bio-Imkerei in HĂŒnenberg pflegen.

 

🌳 Bienen im hohlen Baumstamm

Im Mittelalter war der Wald der natĂŒrliche Lebensraum der Honigbienen. Sie siedelten sich in hohlen BaumstĂ€mmen an, wo sie geschĂŒtzt vor Wind und Wetter ihre Waben bauten. FĂŒr die Menschen war dies ein Geschenk der Natur: Ein Bienenvolk im Wald bedeutete eine wertvolle Quelle fĂŒr regionalen Honig und Bienenwachs. Die Zeidler kletterten mit Leitern oder Seilen zu den Baumhöhlen hinauf, um an die VorrĂ€te zu gelangen. Dabei mussten sie vorsichtig vorgehen, denn die Bienen verteidigten ihr Zuhause mit aller Kraft.

 

🍯 Honig und Wachs im Mittelalter

Honig war im Mittelalter weit mehr als nur ein SĂŒssungsmittel. Zucker war in Europa kaum verfĂŒgbar, und so war Honig die wichtigste SĂŒĂŸe in Speisen und GetrĂ€nken. Besonders beliebt war Met, das HoniggetrĂ€nk, das in vielen Regionen als Alltags- und FestgetrĂ€nk diente. Auch in der Medizin spielte Honig eine Rolle: Er wurde zur Wundheilung, als StĂ€rkungsmittel und zur Konservierung eingesetzt.

Bienenwachs hingegen war ein Rohstoff von unschĂ€tzbarem Wert. In einer Zeit ohne elektrisches Licht waren Kerzen die wichtigste Lichtquelle – und Kerzen aus Bienenwachs brannten heller, lĂ€nger und russĂ€rmer als solche aus Talg. Vor allem Kirchen und Klöster benötigten große Mengen Wachs fĂŒr ihre Liturgie. So war die Imkerei nicht nur ein Handwerk, sondern auch ein Wirtschaftszweig, der eng mit Religion und Kultur verbunden war.

 

đŸ§Ș Ein Experiment in der Gegenwart

Um diese alte Tradition erlebbar zu machen, haben wir in unserer Imkerei Scherrer im Kanton Zug ein Experiment gewagt: Wir haben eine Bienenhöhle vorbereitet, so wie sie damals in den WÀldern mit uralten von Wind und Blitzen zerfetzen BÀumen vorkam.

In diesen hohlen Baumstamm liessen wir ein Bienenvolk einziehen. Die Bienen begannen sofort mit dem Wabenbau. Dabei schaffen sie aus Wachs, das sie selbst produzieren, ein perfektes Sechseckmuster. Diese Struktur ist nicht nur stabil, sondern auch extrem effizient: Mit minimalem Materialeinsatz entsteht maximaler Stauraum und StabilitĂ€t fĂŒr Brut und Honig.

 

Schon die Menschen im Mittelalter staunten ĂŒber diese „geometrische Meisterleistung“ der Natur. Nach wenigen Wochen, war das Wabenwerk im neuen Bienenstock vollendet.

 

✹ Ein Blick zurĂŒck – und nach vorn

Unsere Beobachtungen zeigen, wie zeitlos das Leben der Bienen ist. Der kunstvolle Wabenbau und die Bedeutung von Honig und Wachs – all das verbindet uns mit einer jahrhundertealten Tradition.

So wie die Zeidler einst in den WĂ€ldern in der Zentralschweiz arbeiteten, dĂŒrfen wir heute wieder Zeugen werden, wie ein Bienenvolk in einem Baumstamm sein neues Leben beginnt. Und wir freuen uns, dass wir in unserer Bio-Imkerei im HĂŒnenberg diese Tradition mit moderner, nachhaltiger Imkerei verbinden können – fĂŒr regionalen Honig, der Natur und Mensch gleichermaßen zugutekommt.

Das von den Bienen erschaffene Kunstwerk ist ab 12. November 2025 bis 4. Oktober 2026 im Burgmuseum Zug als Exponat zu besichtigen. 

 

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