Naturnahe Bienenbehausung

von Peter Scherrer

Diesen Sommer suchte ich für unsere Imkerei einen neuen zusätzlichen Standort für junge Bienenvölker. Bald war ich im Gespräch mit einem Landwirt eines Biobetriebs in der Nähe. Er erklärte mir, er hätte schon zwei Bienenvölker auf seinem Biohof. Tatsächlich zeigt er mir eine alten Jauchenpumpe in welcher Bienen hinein und heraus flogen. Gleich neben dieser Jauchenpumpe stehen jetzt unsere jungen Bienenvölker.

Die von diesen Bienen gewählte Behausung hat mich beeindruckt, denn die Form und Grösse der Behausung sowie die Ausrichtung des Fluglochs entspricht genau den Anforderungen an eine gute Bienenbehausung, wie sie der amerikanische Bienenforscher Thomas Seeley in seinen Büchern und Vorträgen beschreibt.

Er untersuchte die natürlichen Behausungen von Bienen in Baumhöhlen. Bienen bevorzugen keine speziellen Baumarten. Die Höhle hat bevorzugt die Form eines aufrechten Ovals mit einem Volumen von 30 bis 60 Liter. Der Eingang respektive das Flugloch soll mit 10 – 40 cm2 recht klein sein und sich im unteren Bereich der Bienenbeute befinden (Seeley, 1976).

Diese Bienenbehausung ist aus Gusseisen statt aus Holz, doch die restlichen Anforderungen an eine natürliche Bienenbehausung, wie das Volumen, die Position des Fluglochs und die Form erfüllt diese Jauchenpumpe sehr gut. Wäre die Behausung aus Holz würde diese die Anforderungen an die Bioimkerei erfüllen. 

Im Innern verkleiden die Bienen die Wände mit einer Schicht Propolis. Die Bienenwaben aus Bienenwachs werden oben und an den Seiten befestigt. Der Honig wird im oberen Teil der Waben eingelagert und im unteren Teil befindet sich die Bienenbrut. Dazwischen lagern die Bienen Pollen. Bei der Bienenbrut befinden sich die Zellen für die Arbeiterinnen in der Mitte und die Zellen für die Drohnen am Rand.

Das Bienenvolk muss nicht weit fliegen um Nektar für den Honigvorrat zu sammeln. Denn es stehen viele blühende Obstbäume in der Nähe. Bei gutem Bienenwetter sammeln die Bienen an diesem Standort in kurzer Zeit viel Frühlingshonig.

Ich kann das Volk nur von aussen beobachten, aber es sieht nicht mehr gesund aus und wird den Winter kaum überleben. Vielleicht waren zu viele Krankheitserreger im Volk? Während wir als Imker die Bienenvölker gegen Krankheiten behandeln, war das Bienenvolk sich selbst überlassen. Die allermeisten Bienenvölker überleben in unserer Region in der freien Natur ohne Unterstützung der Imker nicht lange.

 

Quellen und weiterführende Literatur

  • Seeley, T.D., Morse, R.A. The nest of the honey bee (Apis mellifera). Ins. Soc23, 495–512 (1976). https://doi.org/10.1007/BF02223477